Evangelische Kirche Costa Blanca
Tourismuspfarramt der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)
für deutschsprachige Touristen und Residenten an der Costa Blanca

Wort zum Wochenende (21. Juni 2020)


Bitte ein Weltmeister, zwei Sesam, ein Mohn und vier Normale!

So könnte ein Kunde im Bäckerladen seine Bestellung aufgeben und keiner fände etwas dabei. Wenn ich aber vier Normale bestelle, sind dann alle übrigen folglich unnormal ganz gleich ob Sesam- oder Weltmeister oder Mohn- und was sonst noch im Angebot des Bäckers zu haben ist? Gemeint sind die ganz einfachen Semmeln oder Schrippen.

Gibt es denn auch die Normalen und die anderen, die Unnormalen bei den Menschen? Und sind die Normalen dann auch die ganz einfachen, schlichten Menschen? Da kann man sich fragen, ob ich auch zu den Normalen gehöre, weder rechts- noch linksextrem, weder Revoluzzer oder ewiger Nörgler.

Normal dürfen ab Montag die Lebensgewohnheiten in Spanien wieder werden, nachdem sie 100 Tage unnormal, von Corona-Notstand diktiert, waren. Irgendwie können wir diese Zeit hinter uns lassen und zu einer neuen Normalität übergehen. Doch ich frage mich, ob das Normale auch das Einfache sein wird. Es möchte doch sein, dass wir nicht wieder dort weitermachen sollten, wo wir vor hundert Tagen aufhören mussten. Es geht darum, was wir Lernerfahrungen aus dieser Zeit mitnehmen. Vielleicht ist es die Hinwendung zum Einfachen. Es gibt so viele Dinge, aber muss ich sie alle auch haben? Es gibt so unendlich viele Möglichkeiten das eigene Leben zu gestalten, und welche will ich bei der Hinwendung zur Einfachheit ausschöpfen? In den Tagen des Notstands haben wir gelernt, was uns unmittelbar wichtig bleiben wird und worauf wir auch zeitweise verzichten können. Was uns wichtig wurde, war die eigene Gesundheit zu bewahren. Was uns schmerzlich bewusst wurde, war die fehlende Gemeinschaft unter dem Corona-Notstand.

Nach einer Mc. Kinsey-Umfrage will jeder zweite der Befragten weiniger Geld für Mode ausgeben. Modeartikel etwas länger nutzen und nicht so schnell wegwerfen zu wollen, führt zu nachhaltigem Verhalten. Die Menschen haben den Planeten (und sich selbst) als verletzlich erlebt, das führt zur Vorsicht.

Von christlicher Warte aus kann uns vielleicht ein Wort Jesu zu einer Gelassenheit auf dem Weg zu einem einfachen Leben führen, wenn er in der Bergpredigt sagt: Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.

So wünsche ich allen ein gutes Wochenende, mit dem die Sonne beginnt, auf dem absteigenden Ast zu sein, aber uns liegt noch der ganze Sommer vor uns

Klaus-Dieter


Veröffentlicht am , in der Rubrik: Aus dem Pfarramt (Stichworte: ) | 
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