Ihr Lieben!
Jean Paul wird das Wort zugeschrieben: Die höchste Krone ist die Besonnenheit mitten in den Stürmen der Gegenwart.
Mit Besonnenheit und Konsequenz fallen alle Gottesdienste und jegliche Zusammenkünfte aus. Danach lassen wir uns diese Krone nicht nehmen, auch wenn das Corona-Virus unser gemeinsames Leben an der Costa Blanca so sehr bestimmt. Alle Veranstaltungen einschliesslich der Gottesdienste sind abgesagt. Soziale Isolation scheint für die nächste Zeit angesagt zu sein, zumindest, was die persönlichen Kontakte in den Gemeindeveranstaltungen betrifft. Digitale Technik macht's aber möglich, auf diesem Weg Kontakt zu halten und so ich grüsse Euch!
Im Gottesdienst kommenden Sonntag in Benidorm hätte ich die Gemeinde mit dem Psalmwort begrüsst: Meine Augen sehen stets auf den Herrn.
Zunächst sehe ich darin die Ermunterung, die Augen offen zu halten und nicht wie ein Hans guck in die Luft durchs Leben zu stolpern oder wie einer, der unentwegt auf sein Smartphone starrt und dann nicht mitbekommt, was um ihn herum geschieht. Mit offenen Augen erleben wir die Welt um uns herum. Sehen die Bemühungen der Verantwortlichen hier sowie in Deutschland oder anderswo in Europa, mit Besonnenheit und Konsequenz gegen die Pandemie an zu rennen. Wir können unsere Augen aber auch nicht vor dem Elend der Flüchtlinge an der griechisch/türkischen Grenze, noch dem Leid der Menschen in Nordsyrien oder dem Jemen verschliessen. Es gibt eben nicht nur unsere momentanen ganz persönlichen Einschränkungen.
Das Psalmwort weist uns darauf hin, unseren Blick auch dem zu widmen, der uns und die ganze Welt in seiner Hand hat. Mag uns der persönliche Kontakt und dabei einem anderen in die Augen schauen zu können auch fehlen. Doch dieses bleibt: Gott ist unser Gegenüber, das uns freundlich anschaut. Vielleicht in einem ruhigen Moment, einem stillen Augenblick mag es möglich werden: Meine Sorgen und Nöte, meine Ängste, meine kleinen und grossen Freuden sind bei diesem Gegenüber anzuvertrauen und zu wissen, bei ihm sind sie gut aufgehoben.
In diesem Sinne lasst Euch an diesem Wochenende ermuntern: Auch meine Augen sehen auf den Herrn, nicht immer, aber immer öfter.
Euer
Pfarrer Klaus-Dieter Mein
14. März 2020